Auszüge aus der Geschichte
Diese Seite befindet sich im geschichtlichen Aufbau. Aktuell werden bekannte Informationen aus Wikipedia oder öffentlich zugänglichen Recherche-Portalen hinterlegt. Besonderer Dank gilt bereits Frau Dr. Jandauch vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege Mecklenburg-Vorpommern, Frau Kluge vom Kreisarchiv im Landkreis Nordwestmecklenburg, dem Kunsthistoriker Friedrich Schlie für Die Kunst- und Geschichts-Denkmäler des Großherzogsthums Mecklenburg-Schwerin sowie dem Ariadne-Portal der Universität Greifswald.
Wenn Sie Informationen, Bilder, Karten oder ähnliches über die Kulturgüter in Bülow haben oder etwas über das Leben und die Geschichte beisteuern möchten, freuen wir uns über Ihre Kontaktaufnahme!
erste urkundliche Erwähnung
vom Herrenhaus zum Schloss
von 1925
bis heute
1262-Spätmittelalter
Hinrich von Rolstede besitzt im Jahr 1262 in Bülow zwei Hufen, die er dem Kloster Dobbertin überlässt. Am 16. März 1337 bestätigt Bischof Ludolf von Schwerin eine weiland vom Pfarrer Hermann Röbbelmann in der Parchimer Marienkirche mit Hebungen aus Kuppentin, Bülow und Stieten gegenüber Vikarei [aus Bülow „duorum mansorum redditus et alios quosdam redditus lini et pullorum, sitos in villa Bulowe, qui redditus simul computati ad decem marcarum redditus minus uno solido se extendunt“].
1573- 1842
Gut Bülow befindet sich nachweislich seit 1573 im rechtlichen und tatsächlichen Besitz der Familie von Barner. 1746 wird das zweigeschossige und 13-achsige Barockhaus auf den Grundmauern eines Vorgängerbaus für Magnus Friedrich von Barner fertiggestellt. Weitere Umbauten folgen. Die Ausgestaltung der Innenräume mit Stuckmarmor erfolgte durch einheimische Handwerker nach italienischen Vorbildern. 1842 wird das Haus mit einem Mezzaningeschoss (letzte Geschoss mit geringer Höhe unterm Dach) aufgestockt und im italienischen Palazzo-Stil umgebaut. Ebenso werden die vier mehrgeschossigen Vierecktürme an den Gebäudeecken angebaut. Sie überragen das flache Täschdach.
In der Front befindet sich im dreiachsigen Mittelrisalit ein Allianzwappen des Erbauers Magnus Friedrich von Barner und seiner Frau Sophia Henrica, geb. von Malzahn. Vor dem Hauseingang liegt ein Rondell. Im obersten Stock unter dem Dach mittig und mit Blick zum Garten ist eine Inschrift Tafel angebracht. Das Haus umgibt ein Landschaftspark mit Gräben.
Im Inneren des Hauses befinden sich aufwändige Holzpaneele und Stuckarbeiten. Die Traufen werden von umlaufenden Konsolen gestützt. Den großen Festsaal schmücken Doppelpilaster.
1925-2020
Im Jahr 1925 gehört das Herrenhaus Bülow Carl Ulrich von Barner. Er ist zu der Zeit auch Inhaber von Klein Trebbow. Zwischen 1936 und 1938 erfolgte die vollständige Renovierung und Instandsetzung der Innenräume. Der einst im französischen Stil angelegte Park wurde im Laufe der Zeit in einen Landschaftspark umgewandelt. Nach der Enteignung der Familie ist das Haus geplündert und schwer beschädigt worden, Teile der Hofgebäude und des Parks wurden aufgesiedelt. Seit 1945 wird das Herrenhaus in Bülow als Flüchtlingsheim genutzt, später beherbergt es einen Konsum, einen Kindergarten und den Rat der Gemeinde. Nach 1990 steht es leer. Die Wirtschaftsgebäude verfallen. Auf dem Friedhof in Bülow befinden sich neben der Kirche, die durch Pylonen erhöhten Grablegen der Familie von Barner. Auch diese verwildern.
Im Herbst 2004 gehen das Herrenhaus, die dazugehörigen ehemaligen Gutsanlagen und der Park in Privatbesitz über. Der Verfall wird nicht aufgehalten. Till-Alexander Herzer erwirbt die Güter 2014.
Die weiteren Güter ...
…und Schlösser des Oberisten
… oder Verwandter
Schloss Kaarz
Familie von Barner war ein altes Adelsgeschlecht in Mecklenburg-Vorpommern. Obrist Magnus Friedrich von Barner errichtete bereits 1680 eine Gutsanlage. Das Gut Kaarz war noch im späten 19. Jahrhundert der Familie von Bülow zugehörig. Der Park wurde 1873 auf einer Fläche von 7000 Quadratmetern angelegt. Am Rand flankiert ihn die Warnow.
Im Jahr 1873 ließ der Hamburger Reeder Julius Johann Hüniken das Haus Kaarz als schlossförmigen Bau neugestalten. 1945 wurde der letzte Besitzer, Julius Wilhelm Hüniken, enteignet. Schloss Kaarz ging an die sowjetischen Besatzer, wurde Flüchtlingsheim und Schule. Nach einem Brand im Jahr 1988 stand das Schloss leer. 1992 wurde es von Familie Gaertner-Hüniken neu erworben und umgebaut.
Schloss Trebbow und mehr
1680 gehörte Magnus Friedrich von Barner darüber hinaus Gutshaus Zaschendorf bei Brüel, Weidendorf, Klein Görnow, Trams, Badegow und Klein Trebbow.
In Klein Trebbow, zirka 10 Kilometer von Schwerin gelegen, liegt Schloss Trebbow. Vor 1750 war das Gut in Besitz der Familie von Schmettau, die einen Vorgängerbau errichteten. Obrist Magnus Friedrich von Barner war um 1774 Erbherr auf Klein Trebbow und Barnerstück. In der Großgaube befindet sich das Wappen der Familie von Barner. Bis 1945 blieb das Schloss – mit Klinkerbau von 1868 im Stil der Neorenaissance- in Familienbesitz.
Das Schloss umgibt ein weitläufiger Landschaftspark mit seltenem Gehölzbestand. Im Park befindet sich ein Pavillion, heute bekannt als „Teehaus Trebbow“.
In den Chroniken und Schautafeln am Teehaus heißt es: „…ein Pavillon in dem die Verschwörer des Hitlerattentats vom 20.7.1944 unter Graf Schenk von Stauffenberg tagten."
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Schloss Tressow
Zirka sechs Kilometer von Wismar entfernt liegt Schloss Tressow: das Schloss gehörte Friedrich Bernhard Graf von der Schulenburg und seiner Frau Frede-Marie, geborene von Arnim. Der Graf war kaiserlicher General der Kavallerie und Flügeladjutant von Kaiser Wilhelm IIso und bis 1906 Militärattaché in London. Zur großen Familie gehörten unter anderem der Sohn Fritz-Dietlof Graf von der Schulenburg und Tochter Elisabeth Gräfin von der Schulenburg, die als Künstlerin und Ordensfrau bekannt wurde. Sie war in erster Ehe mit Fritz Hess und seit 1939 mit Carl Ulrich von Barner aus Klein Trebbow verheiratet.
Architektur, Restauration und Nutzung heute
Bleibt das, oder kann das weg?
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Diese oder ähnliche Fragen beschäftigen Bauherren alter Güter täglich. Wer seine eigenen vier Wände verschönern möchte, kennt das: erst einmal entrümpeln, dann die Tapeten runter, schauen, was die Bausubstanz noch trägt, Holz schleifen, Fenster ölen... die Liste ist bei einer Fast-Ruine nicht anders. Bei Schloss Bülow regnete es rein. Daher wurde zuerst das Dach hergerichtet.
Gleichzeitig wurden im Dachboden Wände eingerissen und die ursprüngliche Dachkonstruktion freigelegt. Das Dachgebälk ist freitragend, es ruht ohne Stützen nur am Rand auf den Begrenzungsmauern.
Wände anderer Stockwerke werden allein noch vom Fachwerk und Lehm zusammengehalten, Türrahmenritzen sind "isoliert" mit Zeitungen von 1937, 1972... lesenswerte Lektüre. Nicht jede Bausubstanz muss weg. Der Lehm ist beispielsweise wieder verarbeitet worden.
Im Keller angekommen, freut sich jeder Location-Scout von Horrorfilmen. Stockdunkel, modriger Geruch, Spinnenweben, ein Steingrab im Zentrum? Nein, ein Grab ist es nicht. Es handelt sich um einen Brunnen. Schließlich musste der Barock-Bauherr die Selbstversorgung sicherstellen. Wenige Meter befindet sich eine Sickergrube im Gebäude, ein Vorläufer auf dem Weg zur heutigen Kanalisation. Unweit entfernt und von Außen gut einsehbar befindet sich der Grundlegungsstein.
Seitlich losgelöst standen kleine Bewirtschaftungsschuppen. Diese wurden zwischenzeitlich wegen der niedrigen Deckenhöhe und verschimmelter Wände eingerissen. Eigens für die Beheizung des Schlosses wurde ein Gebäude links vom Haupteingang neu erbaut.
Seit Winter 2020 wird der Festsaal restauriert. Die Decke, Kamine, Wandbilder und Türen sind bereits fertig, nach den aufbereiteten Doppelpilastern dürfte in 2021 auch der Holzboden im alten Glanz erstrahlen.
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Und was dann?
Ähnlich abenteuerlich wie die Renovierung und Restauration sind die Vorschläge der Nutzung. Sicher gibt es Ausschlussideen. So wird das Schloss weder Hotel noch Jugendherberge.

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